Informationen für Patienten

Radiosynoviorthese


  • Lesen Sie diese Informationen bitte aufmerksam durch. Bei Fragen oder Unklarheiten stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
  • Die Behandlung wird in der Regel ambulant durchgeführt.
  • Nach der Behandlung ist eine Immobilisation des behandelten Gelenkes für mind. 48 Stunden notwendig.
  • Zeitbedarf ca. 1.5 Stunden
  • Bitte Informationen für stillende und schwangere Frauen beachten.
  • Im Verhinderungsfall melden Sie sich bitte so früh wie möglich, mindestens aber 24 Stunden vorher, bei uns ab.

Allgemeine Informationen

Was ist eine Radiosynoviorthese?

Die Radiosynoviorthese ist ein nuklearmedizinisches Behandlungsverfahren und bedeutet wörtlich übersetzt: Mithilfe von radioaktiven Partikeln (Radio-) die Gelenkschleimhaut (-synovi-) wiederherstellen (-orthese).

Ursächlich für die Entzündung der Gelenkschleimhaut (Synovialitis) kann z.B. eine rheumatoide Arthritis, Arthrose oder auch Fremdmaterial sein. Diese Entzündung führt zu einer vermehrten Ergussbildung und Schwellung, zu Schmerzen und evtl. zur Zerstörung des Knorpels und der Knochen. Das Ziel der Radiosynoviorthese ist die Beendigung des Entzündungsprozesses durch Abtöten der Entzündungszellen in der Gelenkschleimhaut durch radioaktive Partikel.

Die radioaktiven Partikel (sog. Radiopharmakon) werden über eine Punktion des Gelenkes in den Gelenkraum verbracht. Über mehrere Stunden bis wenige Tage nehmen die Entzündungszellen in der Gelenkschleimhaut diese radioaktiven Partikel auf. In der Folge reduzieren sich die Ergussbildung, die Schmerzen und eine weitere Knorpel-/ Knochendestruktionen kann verhindert werden. Die Strahlung klingt über Tage bis Wochen ab. Der Heilungsprozess in der Gelenkschleimhaut erfolgt über Wochen bis Monate. Daher kann das Therapie-Ansprechen häufig erst nach 4-5 Monaten beurteilt werden.

Bei nicht ausreichender Wirkung kann die Behandlung mit einem Abstand von 6 Monaten wiederholt werden.

Die Injektion der radioaktiven Partikel erfolgt unter streng sterilen Bedingungen sowie unter Ultraschall- oder Röntgen-Kontrolle. Dadurch wird sichergestellt, dass die Partikel nicht ausserhalb des Gelenkes deponiert werden. Nach der Injektion werden zusätzliche Bildaufnahmen (SPECT/CTs) durchgeführt, um die Verteilung des Radiopharmakons im Gelenk zu beurteilen.

Bildbeispiele

Ultraschall-gesteuerte Punktion des Kniegelenks

rot: Kniescheibe, grün: Gelenkerguss, gelb: eingebrachte Injektionskanüle

Ultraschall-gesteuerte Injektion des Radiopharmakons

SPECT/CT nach Injektion

regelrechte Verteilung des Radiopharmakons im Kniegelenk.

Was sind mögliche Nebenwirkungen der Behandlung?

In der Regel wird die Behandlung gut toleriert.

Etwas häufigere Nebenwirkungen sind Überempfindlichkeiten, Schwellung und Schmerzen im Gelenk. Diese treten tw. erst Tage bis wenige Wochen nach der Behandlung auf und sind häufig auf eine initiale Wirkung des Radiopharmakons zurückzuführen. In der Regel helfen bei diesen Symptomen Hochlagern des Gelenkes, Kühlung, ggf. entzündungshemmende Medikamente (z.B. Ibuprofen). Ein Abklingen der Beschwerden ist nach wenigen Tagen zu erwarten.

Je nach behandeltem Gelenk kommen unterschiedliche Radiopharmaka zum Einsatz. Es sind alle beta-Strahlen-Emitter (lokal begrenzte, abtötende Wirkung auf die Entzündungszellen) und durch chemische Komplexe so konfiguriert, dass sie das Gelenk nicht verlassen. Dadurch existiert keine signifikante Strahlenbelastung für den übrigen Körper.

Sehr selten sind Pigmentstörungen an der Injektionstelle beschrieben worden.

Bei Fragen oder Beschwerden stehen wir jederzeit gerne zur Verfügung. Rufen Sie uns an: 031 335 73 20

Einsatz der Radiosynoviorthese

Wann wird die Behandlung eingesetzt?
  • zur Behandlung von chronisch rezidiverenden Gelenkentzündungen, z.B. bei rheumatoider Arthritis, seronegativer Spondylarthropathie oder Haemophilie.
  • Mögliche off-lable-Indikationen sind chronische Synovialitis bei Arthrose oder nach Gelenkersatz-Therapie

Die Indikation wird gemeinsam mit ihrem behandelten Arzt/Ärztin gestellt. Ggf. sind dafür weitere Vorabklärungen notwendig, z.B. MRI, Röntgen oder Skelettszintigraphie.

Wann darf die Behandlung nicht durchgeführt werden?
  • im Rahmen einer Schwangerschaft oder bei stillenden Frauen
  • bei kürzlichen Verletzungen der Gelenkschleimhaut, z.B. nach Trauma, Operation oder frischen Rupturen von Gelenkzysten
  • bei Infektionen des Gelenks
  • bei fortgeschrittenen Destruktionen des Gelenkes

Aufklärungsgespräch

Vor der Behandlung wird der behandelnde Nuklearmediziner ein Aufklärungsgespräch mit Ihnen durchführen. Dabei werden alle notwendigen Informationen zusammengetragen, und der Behandlungsablauf detailliert erläutert. Sie haben auch, die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Für dieses Gespräch werden Sie separat aufgeboten.

Vorbereitung

  • Nach der Behandlung ist eine Ruhigstellung des behandelten Gelenkes für mind. 48 Stunden erforderlich. Sollten Sie bereits eine Gelenkschiene haben, bringen Sie diese zur Behandlung mit. Andernfalls rezeptieren wir Ihnen diese.
  • Bei Behandlungen von Gelenken der unteren Extremitäten ist die Verwendung von Unterarm-Gehstützen für die Zeit der Immobilisation des Gelenkes ratsam. Sollten Sie keine haben, werden wir Ihnen welche rezeptieren.
  • Die Organisation einer Begleitperson oder eines Transportes für den Rückweg ist ratsam (insbesondere bei Behandlungen der unteren Extremitäten).

Was sollten Sie uns vorher mitteilen?

  • Bitte informieren Sie uns vorgängig, sollten Sie stillen, schwanger sein oder die Möglichkeit einer Schwangerschaft besteht.
  • Zuletzt stattgefundene Operationen oder Interventionen an dem Gelenk.
  • Kürzlich zurückgelegene Traumata oder Verletzungen.
  • Unverträglichkeiten von oder Allergien gegen Medikamente
  • Einnahme von Blut-verdünnenden Medikamenten oder eine erhöhte Blutungsneigung
  • Stattgehabte Thrombosen oder Embolien
  • Bestehende Schilddrüsenerkrankung

Am Tag der Behandlung

Aus logistischen Gründen wird die Behandlung üblicherweise an einem Donnerstag-Vormittag, zwischen 8 und 9 Uhr, durchgeführt.

  • Kommen Sie bitte zur Behandlung weitgehend nüchtern. Lediglich eine kleine Mahlzeit bis 2 Stunden vor der Behandlung ist erlaubt. Nur Wasser trinken.
  • Bitte bringen Sie weite Kleidung für das betroffene Gelenk mit.
  • Idealerweise lassen Sie jeglichen Schmuck zuhause
Ankunft
  • Im Salem-Spital melden Sie sich am Empfang der Radiologie an.
  • Sie erhalten einen Erhebungs- und einen Aufklärungsbogen zum Ausfüllen und zur Unterschrift.
  • Anschliessend begeben Sie sich im gleichen Stockwerk zum Institut für Nuklearmedizin.
  • Das Fachpersonal empfängt Sie, erläutert Ihnen nochmal den Untersuchungsablauf und Sie haben die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
  • Sollten Sie keine eigene Gelenkschiene für das Gelenk haben, wird vor der Behandlung noch eine entsprechende angepasst.
Ablauf der Behandlung
  • Bequeme Lagerung im Behandlungs-/Untersuchungsraum
  • Ggf. erneute sonographische Untersuchung des Gelenkes.
  • Desinfektion der Haut, Abdecken mit sterilen Tüchern.
  • Falls gewünscht Lokalanästhesie
  • Injektion des Radiopharmakons sowie von Kortison unter Ultraschall- oder Röntgenkontrolle in das Gelenk.
  • Kompression der Injektionsstelle für 10 Minuten, anschliessend geführte Beugung und Streckung des Gelenkes durch den Arzt
  • Bildaufnahme mittels SPECT/CT (ca. 10 Minuten)
  • Anlage der externen Gelenkschiene für mind. 48 Stunden.
Nach der Untersuchung
  • Immobilisation des Gelenkes für mind. 48 Stunden, ggf. Bettruhe notwendig.
  • Für weitere 7 Tage Schonung und Verzicht auf sportliche Aktivitäten.
  • Keine Interventionen oder Operationen an dem Gelenk für 30 Tage. Bei dringlichen Indikationen ist aus Strahlenschutzgründen eine Rücksprache mit uns notwendig.

Nachkontrollen

  • Die weiteren Nachkontrollen werden durch Ihren behandelnden Arzt/Ärztin durchgeführt. Bei Unklarheiten oder Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.
  • Eine Wiederholung der Behandlung kann frühestens nach 6 Monaten erfolgen.

Eindrücke

Kontakt

Dr. med. Jan Wartenberg
Dr. med. Bernd Vollnberg

Schänzlistrasse 39

3013 Bern

Wir sind für Sie erreichbar
werktags
von 8.00 bis 17.00 Uhr

+41 31 335 73 20
servicesnuk.bern@hirslanden.ch

www.nuklearmedizin-bern.ch

Ihr Weg zu uns

Aufgrund der Sanierung der Kornhausbrücke besteht eine alternative ÖV-Verbindung:

Ersatzbus, Linie 9A

Bahnhof Bern <-> Salem-Spital

Für Ihr Auto, Töff oder Velo
gibt es ein Parkhaus bzw. Stellplätze
vor dem Salem-Spital