Die Szintigraphie ist ein Untersuchungsverfahren , welches schwach radioaktive Substanzen (sog. “Radiopharmakon” oder “Tracer“) zur Untersuchung von Stoffwechselprozessen verwendet. Sie findet Anwendung bei einer Vielzahl von Erkrankungen (z.B. im Rahmen von Skelett- & Gelenkerkrankungen, Tumorerkrankungen, Herz-, Lungen- oder Gehirnerkrankungen).

Warum wird die Untersuchung durchgeführt?

Für die onkologische Einschätzung und die weitere Therapieplanung beim Mammakarzinom ist die Feststellung, ob der Brustkrebs bereits in die Lymphknoten metastasiert ist, von grosser Wichtigkeit.

Prinzipiell kann die Lymphe aus einem bestimmten Körpergebiet in mehrere Richtungen abfliessen. Aus der Brustdrüse erfolgt der Lymphabfluss in der Regel zu den Lymphknoten in der Achselhöhle. Jedoch kann sie auch direkt in den Brustkorb oder zu den Lymphknoten oberhalb des Schlüsselbeines fliessen.

Die Szintigraphie der Sentinel-Lymphknoten dient der Darstellung des Lymphabflusses (z.B. der Brustdrüse) und zur Markierung des sog. Wächter-Lymphknotens (=Lymphknoten, welcher als erster die Lymphe vom Tumor bekommt und die höchste Wahrscheinlichkeit für Metastasen hat).

Dafür wird das Radiopharmakon (Tc99m-markierte Nanocolloide, hergestellt aus Humanalbumin (Blutprodukt)) in die Haut der zu untersuchenden Körperregion injiziert. Diese Substanz wird mit der Lymphe zu den Lymphknoten transportiert und in diesen gespeichert. Der erste Lymphknoten, der die Substanz speichert, ist der sog. Wächterlymphknoten. In einigen Fällen werden mehrere benachbarte Lymphknoten markiert – sog. Wächterlymphknoten-Gruppe.

Durch die Speicherung der radioaktiven Substanz in dem Wächterlymphknoten ist dieser für die Operation markiert. Mittels einer kleinen Handsonde kann die Lokalisation des Lymphknotens von aussen genau ermittelt werden. Dadurch wird eine unnötige Entfernung von anderen Lymphknoten vermieden. In der Folge ist das Risiko für Lymphödeme nach der Operation deutlich reduziert.

Die von dem Radiopharmakon ausgesendete schwache Gammastrahlung wird mithilfe eines Szintigraphen erfasst. Ggf. wird eine ergänzende SPECT/CT durchgeführt. Dies ist ein kombiniertes Untersuchungsverfahren, bei dem sowohl die Strahlung aus den Lymphknoten aufgenommen wird (SPECT = Single Photon Emission Computer Tomography) als auch die genaue Anatomie erfasst wird (CT = Computertomographie). Dieses Verfahren wird insbesondere bei unklaren Befunden, zur Erhöhung der Sensitivität oder zur genaueren OP-Planung angewendet.

Befundbeispiel: