Nuklearmedizin – good to know !
Seit ihrer klinischen Einführung beruht das zentrale Prinzip der Nuklearmedizin auf der Nutzung von radioaktiven Substanzen zur Untersuchung von physiologischen oder pathologischen Prozessen im Körper. Ihre Entwicklung war und ist eng verbunden mit der Erweiterung unseres Wissens über die Radioaktivität und ihrer Detektion, unseres Verständnisses von Zell- und Organ-Funktionen, der Pathophysiologie von Erkrankungen sowie mit der rasanten Entwicklung der Computertechnologie. Damit bewegt sich die Nuklearmedizin im Spannungsfeld zwischen Physik, Ingenieurwesen, Chemie, Biologie und der Humanmedizin.
Die von G. C. von Hevesy 1923 entwickelte Methode, zur Untersuchung von biologischen Prozessen radioaktive Nuklide (sog. Radiopharmaka oder Tracer) einzusetzen, bildet auch heute noch das Fundament der Nuklearmedizin. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich aus diesem Grundprinzip ein mittlerweile breit aufgestelltes, modernes medizinisches Fachgebiet entwickelt, welches heute teilweise von zentraler Bedeutung im interdisziplinären Gefüge der Humanmedizin ist.
Zur Diagnostik von Erkrankungen befinden sich heute eine Vielzahl von Radiopharmaka im klinischen Einsatz, mit denen sehr unterschiedliche Stoffwechselprozesse bildgebend dargestellt werden können. Viele weitere Ansätze befinden sich in der Entwicklung. Aber auch therapeutische Möglichkeiten von Tumorerkrankungen stehen zunehmend im Fokus.
Gleichzeitig ermöglichen neue Scanner-Technologien und Dosimetrie-Algorithmen eine stetig rückläufige Dosierung der Radiotracer und damit eine immer kleinere Strahlenexposition für die zu untersuchende Person und für das betreuende Fachpersonal.
Einige Meilensteine der Entwicklung der Nuklearmedizin
1896 | Entdeckung der Radioaktivitat (Henrie Antoine Bequerel) |
1923 | Erstmalige Anwendung eines Radioisotopes zur Untersuchung physiologischer Prozesse (Georg Charles von Hevesy; «Vater der Nuklearmedizin») |
1934 | Entdeckung der künstlichen Radioaktivität (Irene Curie und Frederic Joliot) |
1936 | Erste nuklearmedizinische Therapie (Leukämie) mit P-32 (John H. Lawrence) |
1955 | Erstes Krankenhaus-Zyklotron in London (James C. Clark) |
1957 | Entwicklung der ersten Gammakamera (Hal O. Anger) |
1958 | Entwicklung eines Mo-99/Tc-99m Generators (Walter Tucker, Margaret Greene) |
1963 | Einführung der Single Photon Emission Computed Tomography (D. E. Kuhl, R. Edwards) |
1975 | Einführung der Positron Emission Tomography – PET (Michel M. Ter-Pergossian) |
1978 | Entwicklung der F-18-Flurodeoxyglucose (FDG) |
1991 | Ganzkörper-PET-Studien mit F-18-FDG (C.K. Hoh et al.) |
1997 | Einführung eines PET-MR-Scanners (Shao et al.) |
2000 | Einführung eines PET/CT-Hybrid-Scanners (Beyer et al.) |
2002 | Einführung eines SPECT/CT-Hybrid-Scanners (Hasegawa et al.) |
Beispiele moderner Scanner in der Nuklearmedizin

